Zur Zeit der Roemer

Etwas Geschichte

 

Die Roemer nahmen bereits vor dem 1. Jahrhundert vor Christus Besitz des südlichen Galliens, d.h. ein Jahrhundert vor der Eroberung des Nordens durch Caesar. Sie bildeten die Provinz "Narbonnaise". Zu dieser Zeit wurden die wichtigsten Strukturen der "Zivilisation" auf diesem Hoheitsgebiet eingeführt :
 
  1. Wirtschaftliche Strukturen durch Teilung des Territoriums in Form von grossen landwirtschaftlichen Gebieten "Villae". Die Rebe und der Olivenbaum, traditionelle Kulturen der mediterranen Welt, wurden eingeführt..
  2. Politische Strukturen mit Verwaltung durch Vertreter Roms die oft Besitzer dieser "Villaes" waren.
  3. Religioese Strukturen durch Einfuehrung der heidnischen Kulte des Antiken Roms..

  

Boussargues vom 1. zum 5. Jahrhundert

 

Der Ort wurde seit der Ankunft der Roemer besetzt. Sie erstellten eine "Villae" des Weinanbaus auf Grund seiner aussergewoehnlichen Sonnenlage. Noch heute zeugen viele archaeologischen Funde von der intensiven landwirtschaftlichen Taetigkeit seit der Antike. Die antike "Villae" wurde wahrscheinlich auf dem Gelaende des heutigen Schlosses oder in dessen Naehe erstellt. Die Entdeckung roemischer Wiederverwendungsmaterialien in den mittelalterlichen Mauern belegt dies.
 
Am Ort rund um die Quelle entwickelten die Roemer eine wichtige religioese Aktivitaet. Das Wasser in diesen trockenen Gebieten war lebensnotwendig. Daher konnte Landwirtschaft entstehen. Die Roemer gaben der Quelle eine grosse religioese Dimension. Sie liebten die Nymphen, die dort ihren Wohnsitz ausgesucht haben. In Boussargues haben die Roemer die Quelle fuer landwirtschaftliche Zwecke ausgebaut. (Noch heute sichtbare landwirtschaftliche Kanaele) Auch bauten sie kleine Unterstaende (Arten von Miniatur-Tempel) die reich verziert, den Goettern gewidmet waren.
 
Der Fall von Rom im Jahr 476, der Zusammenbruch des roemischen Reiches, die Invasionen der Barbaren markierten das Ende der "Pax Romana". Die alten "Villae" wurden aufgegeben oder befestigt. Das scheint der Fall von Boussargues zu sein, wo allmaehlich die "Villae" der mittelalterlichen Burg Platz macht.
Die roemische Stele 

Machen Sie einen Spaziergang an diesem schoenen Ort, wo jeder Stein ein Stueck unserer Geschichte ist. Im Innenhof des Schlosses ist eine alte roemische Stele zu entdecken. Diese heidnische Begraebnisstele stammt ungefaehr aus dem 2. Jahrhundert.

Zu Beginn des Reiches hat das Grabmal, mehr als in derVergangenheit, eine religioese Bedeutung und wurde den Goettern “Manes“ gewidmet.

Kollektive Goetter symbolisieren den Geist der Toten. Jedes Jahr, am Jahrestag des Festes der "Parentalia" fanden die Gedenkfeiern an die Toten an den Familiengraebern statt.

Diese Stele bezeugt auch die Romanisierung Galliens im Bereich der Kunst und Graebnisbestattungen. Im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus dominieren die Feuerbestattungen. In der 2. Haelfte des 3. Jahrhunderts finden Begraebnisse statt..

Die Begraebnisinschrift D.M. ist aus der Imperial Aera, "Divi Parentum" ist der alte Ausdruck fuer die Toten der Familie.

Die Uebersetzung des Epitaph lautet "an Julie Quintiella" meine viel geliebte Tochter.

 
Mittelalter

Politische Strukturen aendern sich mit der Entwicklung des Feudalismus. Die Herren in ihren Burgen nehmen wieder die politischen Entscheidungen in die Hand. Die feudalen Kaempfe bringen ein Klima der Unsicherheit und Befestigungen finden statt. Der Bau des aktuellen Gebaeudes beginnt im 12. Jahrhundert (Turm und Befestigungen) und geht bis zum 15. Jahrhundert (Hauptgebaeude) und ersetzt die alten Befestigungen. Die Herren von Boussargues fallen dann in die Haende des Termplerordens und anschliessend an die Herren von SABRAN. Zur selben Zeit wurde den Dorfbewohnern erlaubt, kleine Haeuser an den Befestigungsmauern zu bauen, welche heute als "Gite" vermietet werden.

Die konvertierten roemischen Kaiser seit Konstantin haben die Veraenderung der religioesen Strukturen eingeleitet. Staedte in der Naehe der grossen Verkehrsachsen waren am ersten betroffen. Die Christianisierung der laendlichen Bevoelkerung kam erst spaeter.

In Boussargues fand die Christianisierung im 8. und 9. Jahrhundert statt. Die Miniatur-Tempel wurden zerstoert und eine Kapelle erstand. Um den Uebergang in die Christianisierung zu markieren wurden die dekorativen Elemente der Miniatur-Tempel fuer den Bau der romanischen Kapelle verwendet. Diese Kapelle ist heute ein historisches Denkmal und man kann die herrlichen roemischen Friese bewundern.

Vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Mit der Befriedung die im Zusammenhang mit der Staerkung der koeniglichen Macht im 15. und 16. Jahrhundert stattfand war das Schloss Boussargues nur noch der Sitz einer kleinen Militaergarnison und verlor an Bedeutung. Das Schloss verlassen von Soldaten und Besitzer fiel fast in eine Ruine . Boussargues wurde der Tummelplatz von Jaegern und einigen Landwirten. Ein kleiner Weinberg wurde fuer die Familie Constant, die das Schloss im 19. Jahrhundert erwarb, aufrecht erhalten..

Chantal Constant-Malabre uebernahm das Familieneigentum 1960. Sie fuehrt eine kolossale Restaurierung und Wiederherstellung der Burg durch und respektierte gewissenhaft alle mittelalterlichen Strukturen. Sohn Olivier restrukturiert den Weinberg.

Mit seinen zweihundert Hektar ist Schloss Boussargues Zeuge einer prestigetraechtigen Geschichte ueber den lokalen Rahmen hinaus..

Unveraendert blieben seit dem Mittelalter die Strukturen der "Seigneurie von Boussargues". Sie laden den Besucher auf eine aussergewoehnliche Zeitreise ein.

Château de Boussargues      Vins & Gîtes

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